Alte Menschen

alte3Bei den meisten von uns in Europa herrscht die Annahme vor, dass es alten Menschen in Afrika gut geht, denn sie werden respektiert und verehrt. Alt sein bedeutet Weisheit und weise Menschen sind bzw. werden gefragt, jedoch ist die Alterssicherung durch die Großfamilie sowohl bei uns als auch in Afrika zum Mythos geworden. Laut einer Studie haben in Afrika nur noch 5 Prozent der alten Menschen eine solche Sicherung im Alter. Die große Aids-Problematik hat dazu beigetragen, dass das Netz der Großfamilie zerrissen ist, die soziale Verwerfung beschleunigt und die Menschen innerhalb der Gesellschaft sich voneinander und untereinander distanzieren.

 


Als wir die Zustände vor Ort gesehen haben, haben wir es uns neben der Betreuung der Waisenkinder auch zur Aufgabe gemacht, uns um die einsamen, alten und kranken Menschen in Ntoma zu kümmern, die kein soziales Familiennetz mehr haben. Meist leben sie mittellos in sehr maroden Hütten oder haben schier gar keine Behausung. Wenn unsere Spenden ausreichen, bauen wir für sie kleine Überdachungen bzw. einfache Häuser, um sie vor Unwettern zu schützten. In wochenlanger Arbeit werden hierfür Steine aus Tonerde von Hand gefertigt. Dazu wird eine Holzform mit Erde gefüllt und zum Trocknen in die Sonne gelegt.

 


Nachdem sich die Tonerde mit der Zeit langsam gefestigt hat, kann der rohe Stein aus der Form gelöst werden. Danach werden entstandene Löcher des Rohsteins gestopft und überstehende Stücke abgeschlagen. Bevor die Steine fertig sind, müssen noch die Kanten geschliffen werden. Alle fertigen Steine werden dann nach und nach gestapelt und mit Bananenblättern abgedeckt, um die sie bis zu ihrem Gebrauch vor Regen und Unwetter zu schützen, denn für ein einfaches Haus werden einige Steine benötigt. Es besteht meist aus einem Raum. Manchmal wird auch eine kleine Zwischenwand eingezogen, wenn es für mehrere Menschen ist. Die Wände werden durch dünne Holzstämme und quergebundenes Bambusrohr gestärkt. Der Boden wird mit Stroh ausgelegt und das Dach mit Bananenblätter, Stroh oder Wellblech abgedeckt.

 


Unsere Schwester Margareta hat nach ihrer Berentung die alten Menschen regelmässig im Busch besucht, um nach dem Rechten zu sehen und um sie mit Nahrung und Kleidung zu versorgen. Mittlerweile haben dies einige treue Helfer aus der Gemeinde übernommen. Überdies hinaus bekommen die alten Menschen medizinische Hilfe in unserer Gesundheitsstation (Dispensary), so dass, soweit es uns möglich ist, für das Nötigste gesorgt ist.

Alte Menschen

Steine machen