Kinderheim Ntoma

kinderheimUnser Waisenhaus wurde von der Missionsschwester Martha Pfalzgraf im Jahr 1954 gegründet. Es liegt nur wenige Kilometer vom Ufer des Viktoriasees entfernt. In unserem Kinderheim werden Säuglinge und Kleinkinder aufgenommen und bis zu einem Alter von gut zwei Jahren gepflegt. Ihre kurzen Lebensgeschichten sind alle sehr tragisch, insbesondere seit Aufkommen der Aids-Epidemie, denn häufig sterben beide Elternteile als Folge dessen. In Tansania hat sich das Aids-Virus in den vergangenen Jahren erschreckend schnell ausgebreitet und ist eines der am stärksten betroffenen Länder. Es gibt dort aktuell etwa 4,2 Millionen Aidswaisen. Sofern nicht ein wirksames und günstiges Medikament gegen das Virus entwickelt wird, ist davon auszugehen, dass laut Hochrechnungen bald jedes dritte Kind ein Waise sein wird.

 


Des Weiteren ist die hohe Müttersterblichkeit ein großes Problem. Die Ursachen sind häufig vorgelagerte Erkrankungen wie HIV und Malaria. Nicht selten verbluten die Mütter bei der Geburt ihrer Kinder, weil bei auftretenden Komplikationen die Transportmöglichkeiten ins weit entfernte Krankenhaus fehlen. Oftmals reicht ihre Kraft aufgrund von Unterernährung einfach nicht aus. Die Großeltern versuchen dann die Neugeborenen zu versorgen, womit Sie schnell überfordert sind, denn es fehlt ihnen, neben dem Notwendigsten zum Leben, vor allem an Milch.

 


Die Kinder verbleiben etwa bis zum Alter von zweieinhalb Jahren im Kinderheim. Danach gehen sie nach Möglichkeit zurück in die Grossfamilie. Durch das erdrückende Aidsproblem gibt es diese aber immer weniger. Es wird versucht sie dann an Adoptiveltern zu vermitteln oder sie in Familien innerhalb der Gemeinde unterzubringen. Es handelt sich hierbei häufig um Witwen mit eigenen Kindern, die selber keinerlei Einkommen haben. Das Kinderheim und die kleine Kirchengemeinde bemühen sich sehr, diese Familien zu unterstützen, jedoch gibt es bis heute immer noch keinerlei staatliche Mittel für das Heim und die Gemeinde. Zurzeit gibt es in Ntoma circa 600 Waisen, die sich über 11 Hüttendörfer verteilen.

 

 

Der Werbefotograf Pete Ruppert war im Jahr 2012 ehrenamtlich für die „Aktionsgemeinschaft für verfolgte Christen“ in Uganda und Tansania unterwegs. Eine Station auf seiner Reise war unser Kinderheim in Ntoma. Während seines Besuches hat Pete diesen wundervollen Film erstellt, den er uns für unsere Webseite zur Verfügung stellt, um unseren Spendern und Unterstützern einen lebhaften Eindruck von unserem Kinderheim und unserer Arbeit vor Ort zu ermöglichen. Von Herzen vielen Dank Pete!!!

 


Das Kinderheim selbst betreut etwa 30 Säuglinge und Kleinkinder. Neuaufnahmen sind oftmals ausgesetzte Neugeborene, die irgendwo im Busch gefunden werden. Die Säuglings- und Kleinkinderpflege ist mit den wenigen Mitteln in Afrika sehr aufwendig. Die Versorgung der Kinder findet ohne Pampers statt. Jedes Kind benötigt pro Tag ungefähr sieben Hosen, zwei bis drei Lätzchen, zwei bis drei T-Shirts, zwei Leinenwindeln und einen Schlafanzug. Die gesamte Wäsche muss per Hand geschrubbt, gewaschen und vor allem per Hand ausgewrungen werden und das Tag für Tag. Einmal in der Woche ist große Wäsche, wo die Gesamtwäsche in einem großen Kochtopf, der befeuert wird, gekocht wird.

 


Für die Verpflegung der Kinder bewirtschaften wir eigene kleine Chambas, welches jeweils ein paar Quadratmeter Fläche zum Anbau von Kochbananen und Bohnen sind. Reis und etwas Getreide werden hinzugekauft, da der Reis- und Getreideanbau zu aufwendig ist. Unsere Kühe geben mit etwas Glück beim Melken jeden Tag etwas Milch für die Kleinen. Morgens bekommen die Kinder „Ugali“ zum Frühstück, ein selbsthergestellter Trinkbrei aus Wasser, Milch und Hirsemehl. Mittags gibt es entweder Kochbananen mit Bohnen oder Reis mit Bohnen, manchmal mit ein bißchen Avocado angereichert, wenn diese gerade reif sind. Abends gibt es dann das gleiche nochmal. Die Kleineren werden komplett mit selbsthergestellter Trinknahrung versorgt.

 


Nach dem Abendessen werden die Kinder jeden Tag gebadet und ihre Haut zur Pflege mit Baumwollöl eingerieben. Die Kleineren bekommen abends um zehn Uhr noch eine vierte Trinkmahlzeit, damit sie im besten Fall bis morgens durchschlafen. Es gibt zwei Schlafräume, einen für die kleineren (1 Monat bis 9 Monate) und einen für die größeren Kinder (10 Monate bis 2,5 Jahre). Zwei der Helferinnen schlafen nachts immer in der Nähe der Kinder, um für sie da zu sein, wenn sie unruhig werden. Für die Neugeborenen und Neuaufnahmen gibt es einen eigenen Isolierbereich, damit die anderen Kinder bei Krankheiten, die sie eventuell mitbringen, nicht angesteckt werden.

 


Neben der Instandhaltung der Gebäude, der Bewirtschaftung der Chambas und der Bäume muss das Gras auf dem gesamten Gelände per Hand mit einer kleinen Sichel geschnitten werden, um Sicherheit vor Schlangen zu haben, die sich gerne in höherem Gras und Dickicht aufhalten und bewegen. Insgesamt haben wir zwei Krankenschwestern, eine davon ist die Kinderheimleitung, sechzehn Helferinnen, zwei landwirtschaftliche Arbeiter und zwei Nachtwächter angestellt, die gemeinsam alle anfallenden Aufgaben bewältigen und sich rührend um die Kleinen kümmern.

 


Unser Kinderheim ist das einzige Kinderheim für Säuglinge in der gesamten Kagera und Geita Region. Die Kagera-Region hat eine Fläche von 40.838 km² und die Geita-Region eine Fläche von 20.054 km², daher ist unsere Arbeit, die durch Ihre Spenden erst ermöglicht wird, so enorm wichtig.

 

 

Video: © Pete Ruppert, Titel: Childrens Home Ntoma in Tansania

 

Unser Kinderheim

Die kleinen Waisen

Frühstück & Mittag

Große Wäsche

Kranke Kinder